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Allergologie

Eine sehr häufige Form der Allergie ist die sogenannte allergische Rhinitis, also ein Schnupfen, der durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird.

Heutzutage ist fast jeder vierte Bürger von der allergischen Rhinitis betroffen!
Am bekanntestes ist der Heuschnupfen, der von Baumpollen und Gräserpollen verursacht wird. Für viele Betroffene werden die schönen Jahreszeiten zu einer Quälerei, da sie z.B. unter verstopfter und/oder laufender Nase, Niesattacken, juckenden und/oder tränenden Augen leiden. Diese Symptome führen somit auch häufig zu Schlafproblemen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Für die Betroffenen bedeutet dies vor allem eine Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Es gibt aber auch viele weitere Substanzen, wie z.B. Hausstaub, Tierhaare, Schimmelpilze oder bestimmte Lebensmittel, die zu einer allergischen Rhinitis führen können. Hier können diese Symptome sogar während des gesamten Jahres auftreten.

 

Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Auch bei leichten Beschwerden sollten Betroffene einen allergologisch fachkundigen Arzt aufsuchen, um eine Verschlimmerung der Symptome zu verhindern. Die wenigsten wissen, dass die allergische Rhinitis häufig der Ausgangspunkt für die Entwicklung weiterer Allergien und den sogenannten „Etagenwechsel“ ist. Beim Etagenwechsel breitet sich die allergische Rhinitis auf die unteren Schleimhäute der Atemwege aus und kann zu einem allergischen Asthma bronchiale führen.

 

Die Suche nach dem Auslöser

Die Suche nach dem Auslöser kann sich als schwierig gestalten. Einem allergologisch weitergebildeten Arzt stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Allergiediagnostik zur Verfügung.

Zunächst wird eine Anamnese erstellt, hier schildert der Patient seine medizinische Vorgeschichte und das aktuelles Befinden. Um es dem Arzt leichter zu machen, ein auslösendes Allergen zu identifizieren, ist z.B. ein Allergietagebuch sinnvoll. Hier können Zeitpunkt, Art, Schwere und Dauer der Beschwerden festgehalten werden.

Beim Pricktest werden Flüssigkeitströpfchen, die die möglichen verursachenden Allergene enthalten, auf dem Unterarm in die oberste Hautschicht gebracht. Beim Provokationstest kommt die Testsubstanz direkt auf die Nasenschleimhaut oder in die Augenbindehaut. Dann wird beobachtet, ob sich allergische Symptome, wie z.B. Rötungen, Schwellungen oder Niesen entwickeln. Im Blut können sogenannte spezifische IgEs (bestimmte Antikörper, die bei Allergien entstehen) nachwiesen werden.

Diese oder andere Tests werden nach den individuellen Beschwerden, dem körperlichen Zustand des Patienten oder der Schwierigkeit der Identifizierung usw. vom Arzt angeordnet.

Wenn der oder die Auslöser identifiziert ist/sind, wird ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Wegen der vielen möglichen Ursachen einer Allergie kommen auch verschiedene Therapien zum Einsatz.

 

Verschiedene Therapiemöglichkeiten


Vermeidung/Verminderung der Belastung mit Allergenen (Allergenkarenz):

Hierzu zählen unterschiedliche Maßnahmen, wie z.B. Anschaffung von milbendichten Matratzen und Bettwäsche (sogenannte Encasings), Nasenschleimhautspülungen, Nahrungsmittelvermeidung, Lüftungsverhalten in der Wohnung während der jeweiligen Allergiesaison, Pollenfilter im PKW usw.

 

Medikamente:

Auch hier stehen dem HNO-Arzt viele moderne Möglichkeiten zur Verfügung: Beispiele sind u.a. antiallergische Augentropfen oder Tabletten, die Substanzen enthalten, die die Wirkungen des Histamins (Auslöser der Allergiesymptome) verringern. Auch können Sprays mit minimalsten Mengen an Cortison in Frage kommen. Diese werden direkt auf die Nasenschleimhaut gebracht, um die Beschwerden zu vermindern.

 

Spezifische Immuntherapie/Hyposensibilisierung:

Die spezifische Immuntherapie (auch Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung genannt) ist die einzige (und deshalb auch die kostenintensivste) Therapieform, die die Symptome der Allergie nicht unterdrückt, sondern gezielt die Ursache der Allergie bekämpft.
Hier werden dem Patienten speziell auf ihn abgestimmte Allergene zugeführt und dadurch die Empfindlichkeit für diese Allergene deutlich verringert – bestenfalls sogar komplett beseitigt.

Auch bei der spezifischen Immuntherapie gibt es verschiedene Möglichkeiten, die dem allergologisch weitergebildeten Arzt zur Verfügung stehen. Welche Therapieform eingesetzt werden kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab (z.B. Art des Allergens, Dauer der Beschwerden, sonstige Erkrankungen, zeitliche Beanspruchung der Therapie).

 

Subkutane Immuntherapie:

Hier werden dem Patienten die Allergene zunächst wöchentlich in aufsteigender Dosierung und danach in regelmäßigen Abständen (ca. alle 4-6 Wochen) in das Oberarmfettgewebe gespritzt. Nach jeder Injektion ist eine Verweildauer von 30 Minuten zur Beobachtung in der Praxis notwendig und körperliche Belastungen (Sport, Saunagänge, schwere Mahlzeiten u.ä.) sind anschließend zu vermeiden.

Bei der subkutanen Immuntherapie gibt es weitere Unterteilungen. Es gibt die klassische Spritzentherapie (ca. 20 Injektionen pro Jahr), als auch Kurzzeittherapien. Bei den Kurzzeittherapien ist die Spritzenanzahl auf 4-7 Injektionen pro Jahr reduziert. Weiterhin gibt es auch Ultra-Rush- oder Cluster-Immuntherapien. Hier werden mehrere Injektionen an einem Tag verabreicht, um die Steigerungsphase noch einmal zu verkürzen. Besonders etabliert hat sich diese Form bei der stationären Einstellung von Insektengiftallergikern. Der Krankenhausaufenthalt kann sich von 7 Tagen auf 2–3 Tage verkürzen.

 

Sublinguale Immuntherapie:

Bei der sublingualen Immuntherapie wird das Allergen nicht gespritzt, sondern unter die Zunge gegeben. Bei dieser moderneren Therapieform ist lediglich die Ersteinnahme unter ärztlicher Aufsicht und eine Nachbeobachtungszeit von 30 Minuten in der Praxis notwendig, danach wird die Therapie vom Patienten selbst zu Hause weiter fortgeführt (tägliche Einnahme über einen bestimmten Zeitraum im Jahr). Ein weiterer Vorteil ist, dass Patienten bei dieser Therapieform keinerlei körperlichen Einschränkungen unterliegen.

Auch bei der sublingualen Immuntherapie gibt es 2 Therapieformen (Tropfen oder Tabletten). Hier ist die Therapieform abhängig von dem jeweiligen Allergieauslöser. Baumpollenallergiker können mit Tropfen therapiert werden, für Gräser-/Getreide-/
und/oder Roggen-Allergiker ist eine Tablettentherapie möglich, welche sogar über eine explizite Kinderzulassung ab 5 Jahren verfügt.

 

Therapiedauer einer spezifischen Immuntherapie/Hyposensibilisierung

 Eine der Grundvoraussetzungen für einen optimalen Therapieerfolg ist das Durchhaltevermögen der Patienten, da sich eine spezifische Immuntherapie über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt (die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Therapiedauer von 3-5 Jahren). Desweiteren ist während dieser Therapiezeit eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient erforderlich, da der Verlauf der Therapie kontrolliert werden muss. Nur so kann sich der gewünschte Behandlungserfolg der Therapie einstellen.