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FAQ

Tinnitus

Was ist Tinnitus?

Tinnitus wird oft beschrieben als ein diffuses “Klingeln” oder “Surren” in den Ohren, es kann jedoch auch als ein anderes Geräusch oder eine Kombination von Geräuschen wahrgenommen werden.

In einer Vielzahl von Modellen wurde versucht, die Entstehung von Tinnitus auf den verschiedenen Ebenen des Hörsystems darzustellen, um mögliche therapeutische Verfahren abzuleiten. Ursachen, die im Innenohr, dem Hörnerv und der zentralen Hörbahn liegen, können nur nach Anamnese- und Befunderhebung hypothetisch zugeordnet werden. Festlegungen auf Pauschalhypothesen wie "Durchblutungsstörung" oder "Stress" werden der Differnziertheit und Komplexitäts des Tinnitus nicht gerecht.

Fast jeder von uns erfährt im Laufe seines Lebens einmal Tinnitus. Einige Menschen haben durchgängig oder fast durchgängig Tinnitus, was ihr tägliches Leben signifikant beeinträchtigt. Andere Menschen erleben Tinnitus nur zeitweise und über bestimmte Tageszeiten, oder während sie bestimmte Aktivitäten durchführen.

Welche Ursachen führen zum Tinnitus?

Idiopathischer Tinnitus

Bei etwa bis zu 45 Prozent der Fälle wird bei der Untersuchung und auch später keine eindeutige Ursache des Tinnitus gefunden. Medizinisches wird dies "idiopathischer Tinnitus" genannt.

 

Lärmschädigung des Innenohrs

Lärm einschließlich Knalltrauma ist die häufigste Ursache von Tinnitus. In Studien gaben über 20 Prozent der Patienten an, dass der Tinnitus auf Lärm oder Knalltrauma zurückgeführt werden konnte. Ca. 20 Prozent führen ihren Tinnitus auf Stress zurück.

 

Schwerhörigkeit

Etwa zwei Drittel der Patienten mt Schwerhörigkeit geben Tinnitus an.  Knapp 50 Prozent der Tinnitus-Betroffenen geben eine Hörminderung an, allerdings tragen die wenigsten ein Hörgerät.

 

Otosklerose

Die Otosklerose ist eine fortschreitende Fixierung der Gehörknöchelchen, sog. Schallleitungsschwerhörigkeit und tritt bis zu 70 Prozent zusammen mit Tinnitus auf.

 

Hörsturz

Der idiopathische Hörsturz ist gekenzeichnet durch einen plötzlich auftretenden, meist einseitigen Hörverlust, sog. Schallempfindungsstörung mit begleitendem Tinnitus.

 

Schädel-Hirn-Trauma

Tinnitus kann im Zusammenhang mit Schädel-Hirn-Traumas auftreten, was Aufgrund einer möglichen Schädigung des Innenohrs zu erklären ist.

 

Akustikus Neurinom

Langsam fortschreitende oder schwankend auftretende einseitige Hörminderung mit Tinnitus kann ein Hinweis auf eine gutartige Raumforderung (Akustikus Neurinom) sein.

 

weitere Ursachen für Tinnitus können sein:

Zeruminalpropf, akute Mittelohrenzündung, Vergiftungen des Innenohrs, M. Meniere oder muskulär bedingter Tinnitus.

Wie verbreitet ist Tinnitus?

Ungefähr 19 Millionen Deutsche  hatten in der Vergangenheit schon mindestens eine Tinnitus-Episode. Insgesamt klagen gut 2,7 Millionen Menschen über ständigen Tinnitus. Als besonders stark betroffen von einem Tinnitus gelten ca. 1 Million Betroffene.

Welche Behandlungsmethoden bei Tinnitus gibt es?

In 80 Prozent der Fälle geht der akute Tinnitus durch Behandlungen der jeweiligen Ursachen oder auch von alleine wieder weg. Das Ohrgeräusch kann also wieder völlig abklingen, es kann aber auch bleiben. Prinzipiell ist es aber wichtig, gleich zu Beginn des Tinnitus eine HNO-fachärztliche Untersuchung vornehmen zu lassen, um eine mögliche Ursache zu finden, die dann behandelt werden sollte.

Selbst wenn der Tinnitus bleibt (chronischer Tinnitus), wird er in den meisten Fällen erträglich: Hiervon berichtet die Hälfte aller Betroffenen in Deutschland, die sich gar nicht oder nur geringfügig gestört fühlen.

Gleichwohl kann Tinnitus den Charakter einer Krankheit annehmen: Wenn er zu einer schweren Belastung im täglichen Leben wird und daraus weitere Erkrankungen resultieren. Tinnitus wird dann zum „Lärm der Seele“. Dagegen lässt sich jedoch einiges unternehmen, denn Tinnitus ist ein Phänomen, das gerade durch falsche Information, Resignation und Angst genährt wird.

Gibt es Medikamente für die Tinnitusbehandlung?

Gegenwärtig gibt es keine zugelassenen Medikamente zur Tinnitusbehandlung. Manchmal kann es hilfreich sein, zunächst Begleiterscheinung des Tinnitus zu behandeln wie Depressionen, Angstzustände oder Schlafstörungen. Diese Nebenerscheinungen sind häufig bei Tinnitus-Patienten, da der emotionale Stress, der durch Tinnitus entsteht belastend für die Psyche ist. Viele suchen einen Facharzt für psychosomatische Krankheiten auf mit Erfahrung in der Tinnitusbehandlung, um ihnen bei der Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen zu helfen.

Was kann ich gegen meinen Tinnitus tun?

Wie vorstehend bereits erwähnt, gibt es noch keine “Heilung” für Tinnitus. Aus diesem Grund wurde das MBTSR Programm entwickelt, was Ihnen hilft, mehr über Ihren Körper zu erfahren und Ihre inneren Ressourcen zur Hilfe zur Selbsthilfe und Heilung..

Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, in jedem Falle, Lärm zu vermeiden.

Wiederholte Lärmeinwirkung kann Ihren Tinnitus vorübergehend oder dauerhaft verschlimmern. Schützen Sie sich vor Lärm, wie es z.B. bei Rockkonzerten der Fall ist, oder lauten Maschinen, oder benutzen Sie in lauter Umgebung Ohrstöpsel.

 

Lebensstil ändern

  • Reduzieren Sie den Konsum von Koffein, Alkohol, Salz, Aspirin und Nikotin
  • Reduzieren und vermeiden Sie weitmöglichst Stress
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf
  • Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
  • Treiben Sie regelmässig Sport

 

Kann ein Tinnitus ausheilen?

Ja, es gibt die Spontanheilung. So „verschwindet“ ein Tinnitus in den ersten Tagen je nach Ursache in ca. 80 Prozent der Fälle. Aber auch ein chronischer Tinnitus hört bei ca. einem Viertel der Fälle innerhalb von fünf bis zehn Jahren komplett auf, zwei Drittel gewöhnen sich an den Tinnitus im Laufe der Zeit.

Kann Tinnitus zur Ertaubung führen?

Nein. Zu bejahen ist eher die Frage: Kann eine fortschreitende Schwerhörigkeit zu Tinnitus oder Tinnitus-Zunahme führen?