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FAQ

Kinder beim HNO

Sprachentwicklungsverzögerung bei Kindern?

Nach einer aktuellen Schätzung sind etwa 10 % der Kinder im Vorschulalter von einer Verzögerung der Sprachentwicklung betroffen. Erste Hinweise erhalten Eltern häufig von einer Erzieherin im Kindergarten. Diese sollten grundsätzlich ernst genommen und das Kind so schnell wie möglich einem Facharzt für HNO vorgestellt werden. Auch eine Verlangsamung des Erwerbs von Worten oder gar eine Reduzierung der Kommunikation ist ein Warnhinweis, der zu einem Arztbesuch veranlassen sollte.

Ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt, kann mit Hilfe spezieller sprachdiagnostischer Tests ermittelt werden. In diesem Fall wird der HNO-Arzt zuerst das Hörvermögen des Kindes prüfen, da der Spracherwerb ein ausreichendes Hörvermögen voraussetzt. Ist dieses eingeschränkt, wird nach körperlichen Ursachen wie z. B. einer stark vergrößerten Rachenmandel oder einer chronischen Mittelohrentzündung gesucht und diese Ursache gegebenenfalls behandelt. Ist eine ursächliche Behandlung der Schwerhörigkeit nicht möglich, muss eine Versorgung mit einem Hörgerät erfolgen.

Weitere Ursachen für die Verzögerung der Sprachentwicklung, wie eine Fehlbildung der Sprachorgane, können ebenfalls durch den HNO-Arzt diagnostiziert werden. Wenn die Entwicklungsstörung durch den HNO-Arzt nicht ausreichend geklärt werden kann, müssen weitere Fachärzte, z. B. für Neurologie, hinzugezogen werden, um andere körperliche Ursachen auszuschließen. Eine enge Abstimmung mit dem Kinderarzt ist dabei fast immer erforderlich. Bei körperlichen Ursachen für die Entwicklungsverzögerung müssen zuerst diese behandelt werden.

Eine logopädische bzw. sprachtherapeutische Behandlung muss so früh wie möglich begonnen werden, um weitere psychische und soziale Folgen zu verhindern. Wenn die Probleme bei der Sprachentwicklung bereits psychosoziale Folgen haben, kann je nach Alter des Kindes auch eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Die Therapie einer Sprachentwicklungsstörung ist eine fachübergreifende Aufgabe, bei der den Fachärzten für Kinderheilkunde und HNO eine zentrale Rolle zukommt.

Grundsätzlich ist für den Spracherwerb auch eine intensive Kommunikation mit dem Kind nötig. Auch normal hörende Kinder können in der Entwicklung zurückbleiben, wenn ihre Eltern zu wenig mit ihnen reden.

Hörminderung bei Kinder?

Eine Schwerhörigkeit kann aus verschiedenen Gründen schon bei kleinen Kindern auftreten. Da eine ausreichende Hörfähigkeit eine wichtige Voraussetzung für den normalen Spracherwerb und auch die allgemeine geistige und soziale Entwicklung ist, sollte eine Hörminderung so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder wird bereits das Neugeborene in der Klinik am 3. oder 4. Lebenstag auf eine Hörminderung untersucht, da etwa 2 von 1.000 Kinder mit einer Schwerhörigkeit geboren werden. Die möglichen Ursachen sind zahlreich und umfassen genetische Faktoren, Infektionen der Mutter in der Schwangerschaft und unter der Geburt erworbene Schädigungen.

Auch im weiteren Verlauf der kindlichen Entwicklung können Hörminderungen aufgrund von Infektionen auftreten. Eine stark vergrößerte Rachenmandel und ein daraus resultierender Paukenerguss (mit Flüssigkeit gefülltes Mittelohr) ist ebenfalls ein häufiger Grund für eine Hörminderung. Im Schulalter leiden dann etwa fünf von 1.000 Kinder an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwerhörigkeit.

Eltern sollten bei ihren Kindern auf Anzeichen einer Schwerhörigkeit achten und das Kind bei Bedenken einem HNO-Arzt für eine Untersuchung vorstellen. Als typische Entwicklung für ein Kind mit normaler Hörfähigkeit können folgende Fähigkeiten beobachtet werden:

  • Im Alter von sechs Wochen erschrickt das Kind bei einem lauten Geräusch wie einem Händeklatschen außerhalb seines Blickfelds
  • Mit drei Monaten wird der Kopf in Richtung eines lauten Geräusches gedreht
  • Mit sechs Monaten werden die ersten Laute geplappert und der Kopf wird auch in Richtung entfernter auffälliger Geräusche wie dem Klingeln eines Telefons gedreht
  • Mit zwei Jahren werden die ersten aus zwei Worten bestehenden Sätze gesprochen
  • Mit fünf Jahren sollte die Aussprache deutlich sein

Die Behandlung ist abhängig von der Ursache der Hörminderung. Eine vergrößerte Rachenmandel ist meist einfach durch eine Operation zu beheben. Bei einem Paukenerguss muss der HNO-Arzt einen Schmitt ins Trommelfell machen und die Flüssigkeit aussaugen. Ist es zähflüssig, wird die Einlage eines Paukenröhrchens notwendig, dass mindestens 6 Monate verbleiben sollte. Damit wird das Mittelohr belüftet und in den meisten Fällen bildet sich nach Entfernung des Röhrchens keine erneute Flüssigkeit.

In anderen Fällen ist keine ursächliche Behandlung möglich und es muss ein Hörgerät angepasst werden. Wenn durch die Hörminderung bereits eine Entwicklungsverzögerung besteht, muss die Hilfe weiterer Fachrichtungen wie z. B. der Logopädie in Anspruch genommen werden. Meist ist auch eine enge Abstimmung mit dem Kinderarzt erforderlich.

Auch wenn die Phase des Spracherwerbs vollständig abgeschlossen ist, sollte eine Hörminderung so früh wie möglich behandelt werden. Dies gilt auch für die zunehmende Zahl Jugendlicher, bei denen einen Lärmschwerhörigkeit besteht. Eine über längere Zeit bestehende Schwerhörigkeit führt zur mangelnden Reizung der verarbeitenden Nervenzellen im Gehirn, die dadurch degenerieren. Diese sogenannte Hörbahndegeneration wird nach einer gewissen Zeit irreversibel und eine Hilfe durch den HNO-Arzt ist dann nicht mehr möglich.