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Hier finden Sie eine Sammlung von Fragen und Antworten, die in verschiedene thematische Kategorien untergliedert sind. Bitte klicken Sie auf die betreffende Frage, um eine Antwort zu öffnen. Vielleicht ist dort schon etwas Hilfreiches für Ihr Anliegen dabei?

  

Tinnitus

Was ist Tinnitus?

Tinnitus wird oft beschrieben als ein diffuses “Klingeln” oder “Surren” in den Ohren, es kann jedoch auch als ein anderes Geräusch oder eine Kombination von Geräuschen wahrgenommen werden.

In einer Vielzahl von Modellen wurde versucht, die Entstehung von Tinnitus auf den verschiedenen Ebenen des Hörsystems darzustellen, um mögliche therapeutische Verfahren abzuleiten. Ursachen, die im Innenohr, dem Hörnerv und der zentralen Hörbahn liegen, können nur nach Anamnese- und Befunderhebung hypothetisch zugeordnet werden. Festlegungen auf Pauschalhypothesen wie "Durchblutungsstörung" oder "Stress" werden der Differnziertheit und Komplexitäts des Tinnitus nicht gerecht.

Fast jeder von uns erfährt im Laufe seines Lebens einmal Tinnitus. Einige Menschen haben durchgängig oder fast durchgängig Tinnitus, was ihr tägliches Leben signifikant beeinträchtigt. Andere Menschen erleben Tinnitus nur zeitweise und über bestimmte Tageszeiten, oder während sie bestimmte Aktivitäten durchführen.

Welche Ursachen führen zum Tinnitus?

Idiopathischer Tinnitus

Bei etwa bis zu 45 Prozent der Fälle wird bei der Untersuchung und auch später keine eindeutige Ursache des Tinnitus gefunden. Medizinisches wird dies "idiopathischer Tinnitus" genannt.

 

Lärmschädigung des Innenohrs

Lärm einschließlich Knalltrauma ist die häufigste Ursache von Tinnitus. In Studien gaben über 20 Prozent der Patienten an, dass der Tinnitus auf Lärm oder Knalltrauma zurückgeführt werden konnte. Ca. 20 Prozent führen ihren Tinnitus auf Stress zurück.

 

Schwerhörigkeit

Etwa zwei Drittel der Patienten mt Schwerhörigkeit geben Tinnitus an.  Knapp 50 Prozent der Tinnitus-Betroffenen geben eine Hörminderung an, allerdings tragen die wenigsten ein Hörgerät.

 

Otosklerose

Die Otosklerose ist eine fortschreitende Fixierung der Gehörknöchelchen, sog. Schallleitungsschwerhörigkeit und tritt bis zu 70 Prozent zusammen mit Tinnitus auf.

 

Hörsturz

Der idiopathische Hörsturz ist gekenzeichnet durch einen plötzlich auftretenden, meist einseitigen Hörverlust, sog. Schallempfindungsstörung mit begleitendem Tinnitus.

 

Schädel-Hirn-Trauma

Tinnitus kann im Zusammenhang mit Schädel-Hirn-Traumas auftreten, was Aufgrund einer möglichen Schädigung des Innenohrs zu erklären ist.

 

Akustikus Neurinom

Langsam fortschreitende oder schwankend auftretende einseitige Hörminderung mit Tinnitus kann ein Hinweis auf eine gutartige Raumforderung (Akustikus Neurinom) sein.

 

weitere Ursachen für Tinnitus können sein:

Zeruminalpropf, akute Mittelohrenzündung, Vergiftungen des Innenohrs, M. Meniere oder muskulär bedingter Tinnitus.

Wie verbreitet ist Tinnitus?

Ungefähr 19 Millionen Deutsche  hatten in der Vergangenheit schon mindestens eine Tinnitus-Episode. Insgesamt klagen gut 2,7 Millionen Menschen über ständigen Tinnitus. Als besonders stark betroffen von einem Tinnitus gelten ca. 1 Million Betroffene.

Welche Behandlungsmethoden bei Tinnitus gibt es?

In 80 Prozent der Fälle geht der akute Tinnitus durch Behandlungen der jeweiligen Ursachen oder auch von alleine wieder weg. Das Ohrgeräusch kann also wieder völlig abklingen, es kann aber auch bleiben. Prinzipiell ist es aber wichtig, gleich zu Beginn des Tinnitus eine HNO-fachärztliche Untersuchung vornehmen zu lassen, um eine mögliche Ursache zu finden, die dann behandelt werden sollte.

Selbst wenn der Tinnitus bleibt (chronischer Tinnitus), wird er in den meisten Fällen erträglich: Hiervon berichtet die Hälfte aller Betroffenen in Deutschland, die sich gar nicht oder nur geringfügig gestört fühlen.

Gleichwohl kann Tinnitus den Charakter einer Krankheit annehmen: Wenn er zu einer schweren Belastung im täglichen Leben wird und daraus weitere Erkrankungen resultieren. Tinnitus wird dann zum „Lärm der Seele“. Dagegen lässt sich jedoch einiges unternehmen, denn Tinnitus ist ein Phänomen, das gerade durch falsche Information, Resignation und Angst genährt wird.

Gibt es Medikamente für die Tinnitusbehandlung?

Gegenwärtig gibt es keine zugelassenen Medikamente zur Tinnitusbehandlung. Manchmal kann es hilfreich sein, zunächst Begleiterscheinung des Tinnitus zu behandeln wie Depressionen, Angstzustände oder Schlafstörungen. Diese Nebenerscheinungen sind häufig bei Tinnitus-Patienten, da der emotionale Stress, der durch Tinnitus entsteht belastend für die Psyche ist. Viele suchen einen Facharzt für psychosomatische Krankheiten auf mit Erfahrung in der Tinnitusbehandlung, um ihnen bei der Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen zu helfen.

Was kann ich gegen meinen Tinnitus tun?

Wie vorstehend bereits erwähnt, gibt es noch keine “Heilung” für Tinnitus. Aus diesem Grund wurde das MBTSR Programm entwickelt, was Ihnen hilft, mehr über Ihren Körper zu erfahren und Ihre inneren Ressourcen zur Hilfe zur Selbsthilfe und Heilung..

Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, in jedem Falle, Lärm zu vermeiden.

Wiederholte Lärmeinwirkung kann Ihren Tinnitus vorübergehend oder dauerhaft verschlimmern. Schützen Sie sich vor Lärm, wie es z.B. bei Rockkonzerten der Fall ist, oder lauten Maschinen, oder benutzen Sie in lauter Umgebung Ohrstöpsel.

 

Lebensstil ändern

  • Reduzieren Sie den Konsum von Koffein, Alkohol, Salz, Aspirin und Nikotin
  • Reduzieren und vermeiden Sie weitmöglichst Stress
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf
  • Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
  • Treiben Sie regelmässig Sport

 

Kann ein Tinnitus ausheilen?

Ja, es gibt die Spontanheilung. So „verschwindet“ ein Tinnitus in den ersten Tagen je nach Ursache in ca. 80 Prozent der Fälle. Aber auch ein chronischer Tinnitus hört bei ca. einem Viertel der Fälle innerhalb von fünf bis zehn Jahren komplett auf, zwei Drittel gewöhnen sich an den Tinnitus im Laufe der Zeit.

Kann Tinnitus zur Ertaubung führen?

Nein. Zu bejahen ist eher die Frage: Kann eine fortschreitende Schwerhörigkeit zu Tinnitus oder Tinnitus-Zunahme führen?


Achtsamkeit & Meditation

Muss ich Buddhist werden, um zu meditieren?

Man muss mit dem Buddhismus bzw. mit der Lehre des Buddha nicht unbedingt vertraut sein, um sich Meditation zunutze zu machen. Allerdings kann Ihnen die Kenntnis davon helfen, das durch Meditation entwickelte Selbstverständnis zu erweitern.

Sinn und Zweck der Meditation ist nicht ein Glaubenssystem zu schaffen, sondern eine Anleitung zu geben, wie sich die Natur unseres Geistes direkt erforschen lässt. Dabei gelangen wir durch direkte Erfahrung zu den Dingen, wie sie sind und - ohne uns auf Ansichten und Theorien verlassen zu müssen - zu einem lebendigen Verständnis aus erster Hand. Gleichzeitig entwickelt man auch eine tiefe Ruhe, die aus eigenem Wissen jenseits aller Zweifel entspringt.

Kann ich meine Beschwerden „wegmeditieren“?

Ihre Bereitschaft und Ihr Engagement die in diesem Kurs vermittelten Methoden zu lernen, ermöglichen Ihnen, den Tinnitus anders zu sehen und zu erleben. Es hilft Ihnen den zermürbenden Kampf gegen den Tinnitus, das Verfluchen und ihn „ganz-weit-wegwünschen“ zu beenden. Anstelle dieses Kampfes werden Sie Bewusstheit erleben und Achtsamkeit als einen Akt der Selbstliebe und Sorge für sich selbst.


MBSR & MBTSR

Was ist der Unterschied zwischen MBSR und MBTSR?

MBTSR lehrt uns, in das Gefühl des Tinnitus “hineinzutauchen” oder in ein anderes damit verbundenes Gefühl, ein Erlebnis oder Gedanken.

Das scheint zunächst unlogisch. In unserer Kultur werden wir doch dazu angehalten, so weit wie möglich körperlichen oder seelischen Schmerz zu vermeiden.

Also versuchen die meisten von uns vor allem unangenehmen einfach wegzulaufen. Vielleicht raten nun auch wohlmeinende Experten oder Freunde “Ach, ignorier es einfach”, oder “Tu einfach so, als wäre es gar nicht da”, oder “Lenk Dich ab und sei beschäftigt”.

Das hört sich alles ganz vernünftig an, aber was machen wir konkret, wenn wir merken, den Tinnitus können wir weder ignorieren, noch beiseite drücken oder uns davon ablenken? Eine Achtsamkeitsübung hilft uns, hineinzugehen in das Gefühl und nicht davor wegzulaufen. Aber das “hineingehen” vollziehen wir auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Wir erleben den Moment in seiner ganzen Fülle (angenehm/unangenehm und/oder neutral) mit Neugier, Offenheit und ohne zu werturteilen.

Zum Beispiel, es kann sein, dass Sie morgens aufwachen und ein unangenehmes Tinnitusempfinden verspüren. Sofort können Gefühle auftauchen wie “Oh nein, das Summen oder Klingeln stört mich. Das wird ein schrecklicher Tag”. Während das unangenehme Gefühl anhält, können Sie mit dem Moment achtsam umgehen. Nehmen Sie das Gefühl wahr, aber ohne mit dem Vergrößerungsglas Ihrer Urteile und Gedanken darüber zu gehen und zu vermuten, was die Zukunft wohl bringen mag. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, also handelt es sich dabei nur um Annahmen und Kreationen unseres Geistes.

Wenn Sie in den Tinnitus hineinhorchen, bringen Sie eine liebevolle Achtsamkeit zu dem was ist mit, ohne falsche Interpretationen, die zu Sorgen und Kummer führen werden. Wir werden herausfinden, dass – auch wenn der jetzige Moment unangenehm ist – wir damit leben können und schlussendlich unsere Balance wiederfinden werden.

Was bedeutet die Abkürzung „MBTSR“?

MBTSR steht für "Mindfulness-Based Tinnitus Stress Reduction" und ....


Praktisches zum Kursablauf

Was sollte ich zum ersten MBTSR-Trainingsmodul mitbringen?

Bitte bringen Sie bequeme Kleidung sowie eine Matte (z.B. Isomatte , Yogamatte o.ä.) mit. Auch eine Decke und warme Socken sind sicher sinnvoll.

Ist es ein Problem, wenn ich einmal nicht an einem MBTSR-Trainingsmodul teilnehmen kann?

Hier steht die Antwort.


Allergie

Was ist allergischer Schnupfen?

Eines der häufigsten Symptome einer Allergie ist die allergische Rhinitis, also ein Schnupfen, der durch eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Am bekanntesten ist der saisonale Heuschnupfen, der von Baum- oder Gräserpollen verursacht wird. Ein allergischer Schnupfen, der ganzjährig auftritt, entsteht meist durch Hausstaub bzw. die Ausscheidungen von Milben, Tierhaare und Schimmelpilzsporen. Seltenere Auslöser sind bestimmte Lebensmittel.

In den Industrieländern ist fast ein Viertel der Menschen von Allergien betroffen, die durch eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe entstehen. Die quälenden Symptome eines allergischen Schnupfens bedeuten für die Betroffenen eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Die meisten Allergien sind heute durch einen allergologisch weitergebildeten Arzt gut zu behandeln. Eine Behandlung sollte erfolgen, um eine Verschlimmerung der Symptome und den sogenannten „Etagenwechsel“ mit der Entwicklung eines allergischen Asthma bronchiale zu verhindern.

 

Wie entsteht eine Allergie?

Normalerweise ist das Immunsystem in der Lage, zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden. Fremde Substanzen werden danach „eingeteilt“, ob sie gefährlich oder harmlos sind. Dadurch können Krankheitserreger gezielt bekämpft werden und eine überflüssige Aktivierung des Immunsystems wird vermieden.

Beim ersten Kontakt mit bestimmten Oberflächenstrukturen (Antigenen) werden spezifische Antikörper gegen dieses Antigen produziert und das Muster durch Gedächtniszellen gespeichert. Beim zweiten Kontakt sind dann bereits passende Antikörper vorhanden – das Prinzip einer Impfung zur Erzeugung einer Immunität und der Abwehr eines Krankheitserregers. Die Kommunikation und Abstimmung zwischen den verschiedenen Zellen des Immunsystems und anderen Körperzellen erfolgt durch Botenstoffe. Einer dieser Botenstoffe ist das Histamin, das unter anderem zur Erweiterung von kleinen Blutgefäßen und einer Beschleunigung des Herzschlages führt.

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem aus ungeklärten Gründen übermäßig stark auf eigentlich harmlose Stoffe und bildet beim ersten Kontakt Antikörper und Gedächtniszellen –das Antigen ist zu einem Allergen geworden. Beim zweiten Kontakt kommt es durch die Antikörper zu einer massiven Ausschüttung von Histamin aus den so genannten Mastzellen, das die allergischen Beschwerden verursacht. Am häufigsten sind Symptome an der Haut und den Schleimhäuten, da diese zuerst in Kontakt mit den allergenen Substanzen kommen.

Grundsätzlich kann jede Substanz in unserer Umwelt eine Allergie auslösen – es sind ungefähr 20.000 Stoffe bekannt, die Allergien verursachen können.

Allergie - Ursachen und Risiken

Es ist unklar, warum ein Teil der Menschen Allergien entwickelt und ein anderer Teil nie mit allergischen Reaktionen konfrontiert wird. Ebenso unklar ist, warum bestimmte Stoffe bei einer Person mit Allergien Symptome auslöst und bei einer anderen Person andere Substanzen allergen wirken.

Es sind jedoch Faktoren bekannt, die das Risiko einer allergischen Erkrankung erhöhen, wobei zur Entwicklung einer Allergie oft mehrere Faktoren zusammen kommen (müssen).

  • Genetische Vorbelastung (Atopie): Je mehr Familienmitglieder an einer Allergie leiden, desto größer ist das Risiko, selbst eine Allergie zu entwickeln. Wenn ein Elternteil an einer Allergie leidet, entwickeln 20-40 % der Kinder eine Allergie, sind beide Elternteile betroffen, steigt das Risiko für die Kinder auf 50-80 %.
    • Übertriebene Hygiene: Kinder, die auf einem Bauernhof leben und mit einer Vielzahl von Erregern in Kontakt kommen, haben seltener Allergien als Stadtkinder. Vermutlich führen die verbesserten hygienischen Verhältnisse der heutigen Zeit zu einer Unterforderung des Immunsystems, das sich dann – durch den Mangel an gefährlichen Erregern – mit der Bekämpfung harmloser Stoffe „beschäftigt“.
    • Luftverschmutzung: Hohe Feinstaubbelastungen scheinen die Wirkung von Allergenen zu verstärken und dadurch häufiger zu Allergien zu führen. Vermutlich erhöhen die kleinen Partikel die Durchlässigkeit von Schleimhäuten, so dass mehr Allergene in den Körper eindringen können, und verursachen Entzündungen.
    • Rauchen oder Passivrauchen in der Schwangerschaft: Vermutlich verursachen die Substanzen im Rauch Genveränderungen, die das Immunsystem schädigen. Nachkommen von Müttern und Großmüttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, haben ein um 60 % erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Allergie.
    • Geburt durch Kaiserschnitt und sehr kurzes/nicht Stillen: Kinder, die vaginal entbunden und/oder mindestens vier Monate voll gestillt werden, entwickeln seltener Allergien.
    • Allergenkarenz ohne bestehende Allergie: Kinder, die schon in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter potentiell allergenen Lebensmitteln wie Kuhmilch und Erdnüssen ausgesetzt waren, entwickeln seltener Allergien gegen diese Stoffe als Kinder, die diesen zur Vermeidung von Allergien nicht ausgesetzt waren.
    • Ernährung: Farb- und Konservierungsstoffe sowie Verdickungsmittel können Allergien auslösen und möglicherweise bestehende Allergien verstärken. Ein hoher Konsum einfach ungesättigter Fettsäuren scheint bei Männern das Risiko eines allergischen Schnupfens zu vergrößern.
    • Alter: Das Lebensalter hat anscheinend einen Einfluss auf die Allergieauslöser. Kinder reagieren häufiger allergisch auf Nahrungsmittel als auf Pollen, bei Erwachsenen ist es umgekehrt. Allergische Reaktionen schwächen sich heute nicht mehr mit zunehmendem Alter ab, es werden sogar bei Senioren Allergien neu diagnostiziert.
    • Stress: Stress, vor allem starke emotionale Belastungen, verstärkt eine allergische Symptomatik häufig. Möglicherweise kann er bei vorbelasteten Personen auch der Auslöser für eine allergische Erkrankung sein.

Schwindel

Was ist Schwindel?

Schwindel, medizinisch Vertigo, ist ein Gefühl des Drehens oder Schwankens, dessen Ursache in einer Störung des Gleichgewichtssinns liegt. Der Betroffene kann sich nicht mehr im Raum orientieren und seine aufrechte Körperhaltung beibehalten. Er verliert seine Sicherheit beim Stehen und Gehen, so dass auch Stürze häufiger werden. Weitere häufige Symptome sind Übelkeit, Erbrechen oder, wenn eine Kreislaufstörung die Ursache des Schwindels ist, Schwarzwerden vor den Augen.

Schwindel ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das durch viele Erkrankungen entstehen kann. Beispiele sind Herz- und Gefäßerkrankungen, Schädigungen der Wirbelsäule und ihrer Nervengeflechte und psychische Störungen.

Der „echte“ Schwindel entsteht, wenn die Komponenten des Gleichgewichtssinns (das Gleichgewichtsorgan, das Sehen und die Sensoren des Bewegungsapparates) widersprüchliche Informationen an das Verrechnungszentrum des Gehirns senden. Der HNO-Arzt kann mit Untersuchungen wie der Posturographie, der Elektronystagmographie, den vestibulär evozierten myogenen Potentialen oder dem Kopf-Impuls-Test die Ursache des Schwindels ermitteln und, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten, einen für den Patienten geeigneten Therapieplan erstellen.

 

 

Wie kann ein Schwindel-Training helfen?

Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen können eine Vielzahl von Ursachen wie Störungen des Gleichgewichtsinns, Herz- und Gefäßerkrankungen, Schädigungen der Wirbelsäule und ihrer Nervengeflechte und psychische Störungen haben. Der HNO-Arzt kann mit Untersuchungen wie der Posturographie, der Elektronystagmographie, den vestibulär evozierten myogenen Potentialen oder dem Kopf-Impuls-Test, und bei Bedarf weiteren Untersuchungen in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten, die Ursache des Schwindels ermitteln.

Bei verschiedenen Schwindelformen, vor allem wenn diese ihre Ursache im Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) oder dem Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten des Gleichgewichtssystems haben, kann ein Schwindeltraining eine erhebliche Besserung der Symptomatik bewirken.

Die genaue Vorgehensweise legt der behandelnde Arzt nach der Diagnostik individuell fest. Der Schwerpunkt kann dabei auf einer Stärkung der Haltemuskulatur, dem Zusammenspiel von Vestibularorgan und Augen oder dem Zusammenspiel von Vestibularorgan und Rezeptoren des Bewegungsapparats liegen. Eine zusätzliche Unterstützung kann durch ein System erfolgen, das dem Patienten das Schwanken auf einem Bildschirm darstellt und über ein Trainingsprogramm den Schwindel bekämpft (Posturographie).

Um einen guten Erfolg des Schwindeltrainings zu gewährleisten, ist es wichtig, dass der Patient die erlernten Übungen (Broschüre vom HNO-Arzt) auch zu Hause konsequent durchführt. Dann kann der Schwindel schon nach wenigen Wochen deutlich gebessert oder sogar ganz verschwunden sein.

Schwindel - Ursachen und Risiko

Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen können eine Vielzahl von Ursachen haben, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter und bei bestimmten Erkrankungen deutlich zunimmt. Die unterschiedlichen Ursachen können bei Diagnostik und Behandlung die Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte und Methoden erfordern. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Neurootologische Erkrankungen (Erkrankungen des Hör- und Gleichgewichtssinns und der zugehörigen Nerven): Betroffen ist dabei eine oder mehrere Komponente/n des Gleichgewichtssinns (das Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) im Innenohr, das Sehen und die Propriorezeptoren, die Informationen zur Lage der Muskeln und Gelenke liefern) oder deren Verarbeitung im Gehirn. In diese Gruppe fallen z. B. der benigne paroxymale Lagerungsschwindel, der Morbus Menière und andere Erkrankungen des Innenohrs. Nicht immer lassen sich die Erkrankungen auf eindeutige Ursachen wie Durchblutungsstörungen, Infektionen, Entzündungen und Verletzungen zurückführen.
  • Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen: Besonders häufige Ursachen von Schwindel sind zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) oder zu hoher Blutdruck (Hypertonie) sowie Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) und Durchblutungsstörungen.
  • Neurologische Erkrankungen: Zahlreiche neurologische Erkrankungen wie Epilepsie, Migräne, Alzheimer Demenz und Schäden an peripheren Nerven können zu einer Schwindelsymptomatik führen.
  • Internistische Erkrankungen: Schäden an Gefäßen und Nerven durch Diabetes mellitus können direkt oder indirekt durch Schädigung der Komponenten des Gleichgewichtssinns zu Schwindel führen. Auch ein Mangel an bestimmten Vitaminen, z. B. Vitamin B12, fällt in diese Gruppe.
  • Erkrankungen der Augen: Da das Sehen eine Komponente des Gleichgewichtssinns darstellt, können Erkrankungen in diesem Bereich wie Schäden der Augennerven, Augenmuskellähmungen oder Schielen zu Schwindel führen.
  •  Psychische Störungen: Plötzlicher Schwindel kann durch akuten oder chronischen Stress oder Panikanfälle entstehen. Auch Angststörungen wie Platz- oder Höhenangst können eine Ursache für Schwindel sein.
  • Orthopädische Erkrankungen: Hier kommen vor allem Schäden der Halswirbelsäule und des zugehörigen Nervengeflechts als Ursache für einen Schwindel in Betracht.
  • Verschiedene Substanzen: Drogen und Alkohol können die Informationsverarbeitung im Gehirn stören und dadurch zu Schwindelanfällen führen. Auch von verschiedenen Medikamenten wie Antiepileptika, Antidepressiva, Antibiotika, Migränemitteln, Diuretika (entwässernde Medikamente) und Muskelrelaxantien sowie von einigen Schlafmitteln ist Schwindel als Nebenwirkung bekannt.

Was ist Posturographie?

Ein gesunder Mensch ist in der Lage, jederzeit eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen. Diese so genannte „posturale Kontrolle“ wird durch das Zusammenspiel von drei verschiedenen Komponenten ermöglicht, die gemeinsam den Gleichgewichtssinn bilden:

  • das Gleichgewichts- oder Vestibularorgan im Innenohr, das Beschleunigungen und die Richtung der Erdanziehungskraft misst
  • das Sehen, das Informationen zur Raumlage liefert
  • die Propriorezeptoren, die Informationen zur Lage der Muskeln und Gelenke liefern

Die Informationen werden im zentralen Nervensystem verarbeitet, das Impulse an den Bewegungsapparat schickt, um die auf den Körper einwirkenden Kräfte zu kompensieren.

Beim Romberg-Test wird geprüft, ob sich beim aufrechten Stehen durch Öffnen und Schließen der Augen und Vorstrecken der Arme eine Schwank- und Fallneigung verstärkt. Daraus kann dann geschlossen werden, welche Komponente/n an der Entstehung eines Schwindels bzw. einer Fallneigung beteiligt ist/sind.

Die Posturographie ist die digitale Weiterentwicklung des Romberg-Tests. Auf einer Messplatte mit Sensoren werden die Druckverteilung auf den Füßen und die Schwingung des Körpers genau ermittelt. Dadurch ist eine viel differenziertere Analyse als beim klassischen Testverfahren möglich und die weitere Diagnose und Therapie kann besser geplant werden.

In bestimmten Fällen können auch spezielle Übungen auf der Messplatte hilfreich sein, damit der Patient wieder sicherer stehen und gehen kann. Über ein derartiges Training muss zusammen mit dem behandelnden HNO-Arzt entschieden werden. (siehe: "Wie kann ein Schwindeltraining helfen?")

 

Der Kopf-Impuls-Test

Mit dem Kopf-Impuls-Test kann festgestellt werden, ob eine Störung des Gleichgewichtsorgans (Vestibularorgan) auf einer oder beiden Seiten vorliegt. Wie bei der Elektronystagmographie wird dabei untersucht, ob und wie der Schwindelpatient in der Lage ist, bei einer Drehung des Kopfes das Sehen durch eine Kompensation mit Augenbewegungen stabil zu halten. Diese Untersuchung erfasst jedoch die schnellen unwillkürlichen Augenbewegungen, der Sakkaden, die durch die reflektorische „Verschaltung“ von Vestibularorgan und Augenmuskeln ausgelöst werden.

Mit Hilfe einer speziellen Videobrille mit sehr hoher zeitlicher Auflösung, die zusätzlich einen Beschleunigungssensor enthält, werden die auftretenden Sakkaden aufgezeichnet, wenn der Patient ein Objekt fixiert und der Kopf schnell passiv bewegt wird. Die Bewegungen von Kopf und Augen werden elektronisch aufgezeichnet und ausgewertet.

Die Auswertung lässt nicht nur eine Aussage darüber zu, welche Seite bei einem Patienten von einer Funktionsstörung betroffen ist, sondern auch um welchen der drei senkrecht zu einander stehenden Bogengänge im Vestibularorgan es sich dabei handelt. Damit wird festgestellt, welche Bewegungsrichtung bei dem Patienten den Schwindel verursacht.

Der Kopf-Impuls-Test gehört mit der Messung der vestibulär evozierten myogenen Potentiale und der Elektronystagmographie zu den Untersuchungsmethoden, die eine genaue Bestimmung der Ursache eines Schwindels und damit eine gezielte Planung der Therapie ermöglichen.

Vestibulär evozierte myogene Potentiale VEMP

Vestibulär evozierte myogene Potentiale bedeuten wörtlich „durch das Vestibularorgan (das Gleichgewichtsorgan) ausgelöste elektrische Aktivität von Muskeln“. Akustische Reize führen zu einer reflektorischen Antwort des Vestibularorgans, die durch die Ableitung der elektrischen Aktivität von Muskeln gemessen werden kann.

Für die Messung werden Elektroden am Musculus sternocleidomastoides, dem Kopfwendemuskel (seitliche Halspartie), oder den äußeren Augenmuskeln angebracht und deren Reaktion auf eine Reizung des Vestibularorgans durch Laute wie ein Klicken mit unterschiedlicher Tonhöhe und Lautstärke elektronisch aufgezeichnet und ausgewertet.

Die Auswertung ermöglicht eine Aussage zur Funktion des Sacculus oder Säckchens, einem Teil des Vestibularorgans, und die Bestimmung des Ausmaßes einer Entzündung des Gleichgewichtsnervs.

Die Messung der vestibulär evozierten myogenen Potentiale gehört mit der Elektronystagmographie und dem Kopf-Impuls-Test zu den Untersuchungsmethoden, die eine genaue Bestimmung der Ursache eines Schwindels und damit eine gezielte Planung der Therapie ermöglichen.

Elektronystagmographie ENG

Bei der Elektronystagmographie wird der Nystagmus, die Bewegungsreflexe der Augen, gemessen. Das Gleichgewicht und das Sehen bedingen sich gegenseitig in einem komplexen Zusammenspiel. Einerseits ist das Sehen ein wichtiger Bestandteil des Gleichgewichtssinns, andererseits sind Informationen zur räumlichen Bewegung des Kopfes nötig, um die Augenbewegungen zu koordinieren. Nur wenn der Blick korrekt nachgeführt wird, ist die Erzeugung eines stabilen Bildes möglich.

Mit Hilfe von Elektroden werden die schnellen und langsamen willkürlichen und unwillkürlichen Augenbewegungen erfasst, die beim Verfolgen von sich bewegenden Objekten oder bei Reizung des Gleichgewichtsorgans (Vestibularorgan) entstehen. Eine Voraussetzung für den Test ist daher ein ausreichendes Sehvermögen und die korrekte Funktion der Augenmuskeln und der sie steuernden Nerven.

Eine vollständige ENG-Untersuchung umfasst drei Einzeluntersuchungen:

  • Eine Prüfung der Augenbewegungen, wenn der Patient mit den Augen sich bewegende Objekte verfolgt
  • Eine Prüfung der Reaktion auf eine bestimmte Lage oder Lageänderung
  • Eine Prüfung der Reaktion auf eine kalorische Reizung. Dabei werden die Gehörgänge einzeln mit warmem und kaltem Wasser oder Luft gespült, um das jeweilige Vestibularorgan zu reizen

Durch einen Vergleich der Einzeluntersuchungen kann darauf geschlossen werden, welche Komponente/n an der Störung des Gleichgewichtssinns beteiligt ist/sind und welche Seite bei einer Störung des Vestibularorgans betroffen ist.

Während der Untersuchung treten manchmal Schwindel oder Übelkeit auf, die jedoch nach kurzer Zeit wieder verschwinden.

Die Elektronystagmographie gehört mit der Messung der vestibulär evozierten myogenen Potentiale und dem Kopf-Impuls-Test zu den Untersuchungsmethoden, die eine genaue Bestimmung der Ursache eines Schwindels und damit eine gezielte Planung der Therapie ermöglichen.

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel BPLS

Der „gutartige, anfallsartig auftretende Lagerungsschwindel“ ist eine sehr häufige Form des Schwindels, die zwar harmlos, aber sehr unangenehm ist. Er tritt vor allem bei einer Lageveränderung des Kopfes auf und hält meist nicht länger als 30 Sekunden an. Neben dem Drehschwindel treten häufig Schweißausbrüche, Übelkeit und Angstgefühle auf.

Die vermutliche Ursache ist die Ablösung von Otolithen, Körnchen aus Kalk, aus den beiden sackartigen Strukturen Utriculus und Sacculus im Innenohr. Normalerweise liegen sie dort in einem Gel und verursachen durch ihre träge Masse bei Lageänderungen eine Reizung der dortigen Sinneszellen. Dadurch wir das Erkennen einer Beschleunigung und damit einer Lageänderung möglich. Ihre Ablösung kann eine Folge von Verletzungen oder Entzündungen oder auch des normalen Alterungsprozesses sein.

Die abgelösten Otolithen können in die Bogengänge wandern, in denen normalerweise durch die Bewegung von Flüssigkeit, der Endolymphe, Sinneszellen gereizt werden, um Drehbewegungen des Kopfes zu erfassen. Dort führen sie bei einer Lageänderung, unabhängig von der Bewegung der Endolymphe, durch ihr Gewicht zur Reizung von Sinneszellen. Dadurch werden dem Gehirn vom Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan) widersprüchliche Signale übermittelt, die auch nicht mit den durch das Sehen und die Lagesensoren von Muskeln und Gelenken erhaltenen Informationen übereinstimmen. Dieser sogenannte Mismatch verursacht das Schwindelgefühl.

Die Diagnose kann mit einer bestimmten Lagerung mit Kopfdrehung, der Dix-Hallpike-Lagerungsprobe, unter gleichzeitiger Verwendung einer Frenzel-Brille zur Feststellung des Nystagmus, der unwillkürlichen Augenbewegungen, sehr sicher gestellt werden.

Zur Therapie wird eine bestimmte Folge von Körper- und Kopflagerungsübungen wie das Epley-Manöver eingesetzt, mit der die Otolithen wieder aus den Bogengängen entfernt werden sollen. Bei dieser Behandlung wird meist die unangenehme Schwindelsymptomatik provoziert, bei korrekter Ausführung stellt sich aber sehr schnell ein Erfolg ein – ein Teil der Patienten ist sogar schon nach der ersten Anwendung beschwerdefrei. Bei Bedarf, auch bei den nicht seltenen Rückfällen, kann das Manöver jederzeit wiederholt werden, wobei eine gesicherte Diagnose durch einen Facharzt für HNO die Voraussetzung für eine Anwendung ist.


Kinder beim HNO

Sprachentwicklungsverzögerung bei Kindern?

Nach einer aktuellen Schätzung sind etwa 10 % der Kinder im Vorschulalter von einer Verzögerung der Sprachentwicklung betroffen. Erste Hinweise erhalten Eltern häufig von einer Erzieherin im Kindergarten. Diese sollten grundsätzlich ernst genommen und das Kind so schnell wie möglich einem Facharzt für HNO vorgestellt werden. Auch eine Verlangsamung des Erwerbs von Worten oder gar eine Reduzierung der Kommunikation ist ein Warnhinweis, der zu einem Arztbesuch veranlassen sollte.

Ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt, kann mit Hilfe spezieller sprachdiagnostischer Tests ermittelt werden. In diesem Fall wird der HNO-Arzt zuerst das Hörvermögen des Kindes prüfen, da der Spracherwerb ein ausreichendes Hörvermögen voraussetzt. Ist dieses eingeschränkt, wird nach körperlichen Ursachen wie z. B. einer stark vergrößerten Rachenmandel oder einer chronischen Mittelohrentzündung gesucht und diese Ursache gegebenenfalls behandelt. Ist eine ursächliche Behandlung der Schwerhörigkeit nicht möglich, muss eine Versorgung mit einem Hörgerät erfolgen.

Weitere Ursachen für die Verzögerung der Sprachentwicklung, wie eine Fehlbildung der Sprachorgane, können ebenfalls durch den HNO-Arzt diagnostiziert werden. Wenn die Entwicklungsstörung durch den HNO-Arzt nicht ausreichend geklärt werden kann, müssen weitere Fachärzte, z. B. für Neurologie, hinzugezogen werden, um andere körperliche Ursachen auszuschließen. Eine enge Abstimmung mit dem Kinderarzt ist dabei fast immer erforderlich. Bei körperlichen Ursachen für die Entwicklungsverzögerung müssen zuerst diese behandelt werden.

Eine logopädische bzw. sprachtherapeutische Behandlung muss so früh wie möglich begonnen werden, um weitere psychische und soziale Folgen zu verhindern. Wenn die Probleme bei der Sprachentwicklung bereits psychosoziale Folgen haben, kann je nach Alter des Kindes auch eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Die Therapie einer Sprachentwicklungsstörung ist eine fachübergreifende Aufgabe, bei der den Fachärzten für Kinderheilkunde und HNO eine zentrale Rolle zukommt.

Grundsätzlich ist für den Spracherwerb auch eine intensive Kommunikation mit dem Kind nötig. Auch normal hörende Kinder können in der Entwicklung zurückbleiben, wenn ihre Eltern zu wenig mit ihnen reden.

Hörminderung bei Kinder?

Eine Schwerhörigkeit kann aus verschiedenen Gründen schon bei kleinen Kindern auftreten. Da eine ausreichende Hörfähigkeit eine wichtige Voraussetzung für den normalen Spracherwerb und auch die allgemeine geistige und soziale Entwicklung ist, sollte eine Hörminderung so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder wird bereits das Neugeborene in der Klinik am 3. oder 4. Lebenstag auf eine Hörminderung untersucht, da etwa 2 von 1.000 Kinder mit einer Schwerhörigkeit geboren werden. Die möglichen Ursachen sind zahlreich und umfassen genetische Faktoren, Infektionen der Mutter in der Schwangerschaft und unter der Geburt erworbene Schädigungen.

Auch im weiteren Verlauf der kindlichen Entwicklung können Hörminderungen aufgrund von Infektionen auftreten. Eine stark vergrößerte Rachenmandel und ein daraus resultierender Paukenerguss (mit Flüssigkeit gefülltes Mittelohr) ist ebenfalls ein häufiger Grund für eine Hörminderung. Im Schulalter leiden dann etwa fünf von 1.000 Kinder an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwerhörigkeit.

Eltern sollten bei ihren Kindern auf Anzeichen einer Schwerhörigkeit achten und das Kind bei Bedenken einem HNO-Arzt für eine Untersuchung vorstellen. Als typische Entwicklung für ein Kind mit normaler Hörfähigkeit können folgende Fähigkeiten beobachtet werden:

  • Im Alter von sechs Wochen erschrickt das Kind bei einem lauten Geräusch wie einem Händeklatschen außerhalb seines Blickfelds
  • Mit drei Monaten wird der Kopf in Richtung eines lauten Geräusches gedreht
  • Mit sechs Monaten werden die ersten Laute geplappert und der Kopf wird auch in Richtung entfernter auffälliger Geräusche wie dem Klingeln eines Telefons gedreht
  • Mit zwei Jahren werden die ersten aus zwei Worten bestehenden Sätze gesprochen
  • Mit fünf Jahren sollte die Aussprache deutlich sein

Die Behandlung ist abhängig von der Ursache der Hörminderung. Eine vergrößerte Rachenmandel ist meist einfach durch eine Operation zu beheben. Bei einem Paukenerguss muss der HNO-Arzt einen Schmitt ins Trommelfell machen und die Flüssigkeit aussaugen. Ist es zähflüssig, wird die Einlage eines Paukenröhrchens notwendig, dass mindestens 6 Monate verbleiben sollte. Damit wird das Mittelohr belüftet und in den meisten Fällen bildet sich nach Entfernung des Röhrchens keine erneute Flüssigkeit.

In anderen Fällen ist keine ursächliche Behandlung möglich und es muss ein Hörgerät angepasst werden. Wenn durch die Hörminderung bereits eine Entwicklungsverzögerung besteht, muss die Hilfe weiterer Fachrichtungen wie z. B. der Logopädie in Anspruch genommen werden. Meist ist auch eine enge Abstimmung mit dem Kinderarzt erforderlich.

Auch wenn die Phase des Spracherwerbs vollständig abgeschlossen ist, sollte eine Hörminderung so früh wie möglich behandelt werden. Dies gilt auch für die zunehmende Zahl Jugendlicher, bei denen einen Lärmschwerhörigkeit besteht. Eine über längere Zeit bestehende Schwerhörigkeit führt zur mangelnden Reizung der verarbeitenden Nervenzellen im Gehirn, die dadurch degenerieren. Diese sogenannte Hörbahndegeneration wird nach einer gewissen Zeit irreversibel und eine Hilfe durch den HNO-Arzt ist dann nicht mehr möglich.


Schlafmedizin

Atemaussetzer während des Schlafes?

Erwachsene

 

Immer mehr Menschen klagen über ständige Müdigkeit und mangelnde Leistungsfähigkeit. Eine häufige Ursache ist eine sogenannte Schlafapnoe, bei der es während des Schlafs zu Atemstillständen kommt. Dann wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und antwortet darauf mit einer Alarmreaktion: Puls und Blutdruck steigen, der Betroffene wacht auf – häufig ohne es bewusst zu merken. Dadurch ist nicht nur der Schlaf nicht erholsam, auf Dauer können auch Folgeerkrankungen wie z. B. Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen entstehen.

Gründe für das Aufsuchen eines HNO-Arztes sind Symptome wie ständige Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Auch Hinweise von beunruhigten Partnern zu unregelmäßigem Schnarchen und „Aussetzern“ sollten ernst genommen werden.

Die Ursachen für eine Schlafapnoe liegen entweder im Atemzentrum, das die Atmung steuert, oder in anatomischen Besonderheiten wie einem überlangen Zäpfchen, einem schlaffen weichen Gaumen oder Engstellen in der Nase. Häufig werden die Probleme durch Übergewicht verstärkt.

Der HNO-Arzt wird neben einer direkten Inspektion des Nasen-Rachen-Raums auch Laboruntersuchungen wie eine Lungenfunktionsprüfung, ein EKG oder eine Blutgasanalyse zur Diagnose einsetzen. Erste Hinweise auf eine Schlafapnoe können auch kleine Geräte liefern, die der Patient zu Hause während des Schlafs anlegt. Wenn sich der Verdacht auf eine Schlafapnoe durch diese Untersuchungen erhärtet, wird eine Untersuchung im Schlaflabor angesetzt, bei der Hirnströme, Atemaussetzer, Sauerstoffversorgung, Schnarchstärke usw. gemessen werden, um die Ursache der Schlafapnoe zu ermitteln.

Wenn ein genauer anatomischer Grund wie ein schlaffer weicher Gaumen oder eine Engstelle in der Nase als Ursache der Schlafapnoe ermittelt ist, ist eine Operation die Behandlung der Wahl, wobei häufig moderne schonende Operationsverfahren mit Laser oder RFITT® (Radio Frequenz Thermo Therapie)eingesetzt werden können. In vielen Fällen bringt die nächtliche Beatmung mit einer nCPAP-Maske ( Nasal Continuous Positive Airway Pressure) ausgezeichnete Erfolge, bei bestimmten Störungen muss die Überweisung an einen anderen Facharzt erfolgen. Welche Therapie für den jeweiligen Patienten das beste Ergebnis bringt, muss der HNO-Arzt entscheiden.

 

 

 

Kinder

 

Auch Kinder können schnarchen und nächtliche Atemaussetzer haben, außerdem können Atemstillstände ohne Schnarchen auftreten. Im Gegensatz zu Erwachsenen fallen Kinder mit einer sogenannten Schlafapnoe jedoch häufig nicht durch Tagesmüdigkeit, sondern durch Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Aggressivität auf. Auch eine ständige Mundatmung oder starkes nächtliches Schwitzen können auf einen durch Atemaussetzer gestörten Schlaf hinweisen. In diesen Fällen sollten Eltern ihr Kind einem HNO-Arzt vorstellen, um Entwicklungsstörungen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Die Ursachen für Schnarchen und Schlafapnoe bei Kindern sind meist anatomischer Art, z. B. vergrößerte Gaumen- oder Rachenmandeln, wobei Übergewicht das Problem verstärkt. Auch chronische Infekte und Entzündungen können entsprechende Probleme verursachen. Daher kann oft schon durch eine visuelle Inspektion das Problem gefunden werden. Bei Bedarf werden zusätzliche Untersuchungen wie eine Lungenfunktionsprüfung, ein Blutbild oder eine Schlafuntersuchung mit einem kleinen Gerät zu Hause angesetzt.

Da bei Kindern in vielen Fällen eine eindeutige Ursache gefunden werden kann, ist entsprechend auch eine ursächliche Behandlung möglich. Vergrößerte Mandeln können oft durch schonende Operationsmethoden mit Laser oder RFITT® verkleinert werden, ohne sie vollständig zu entfernen und dadurch deren physiologische Funktion zu verlieren. Chronische Infekte können medikamentös und gegebenenfalls durch operative Beseitigung von Herden und Engstellen behandelt werden.

Eltern können die Therapie unterstützen, indem sie bei Bedarf auf eine Reduktion von Übergewicht und eine gute Schlafhygiene achten. Entsprechende Tipps und Unterstützung erhalten sie beim HNO-Arzt und dem Kinderarzt.